Üblicherweise wird in der Kirche Musik aus dem Barock oder der Klassik aufgeführt, vielleicht mit ein paar Abstechern in den Jazz oder die klassische Moderne, selten in die Volksmusik. Am Sonntag, 18. August ertönt handfester Mundart-Rock von Xotnix.
Xotinix, eine Band aus Küsnacht spielt klassischen Rock mit zürichdeutschen Texten. Musik und Texte handeln vom ganzen Leben: Es geht um Liebe, Sehnsucht, Wut und Begeisterung. Xotnix spielt süffigen, druckvollen, gradlinigen und eingängigen Mundart-Rock vom Feinsten, immer originell und stets mit einem Augenzwinkern. Die Musik geht richtig aufs Ohr. Es spielen: Thomas Kauflin, Gesang; Dominik Dozza, Gitarre; Daniel Franzen, Keyboards; Danny Bucher, Bass; Marc Haltiner, Schlagzeug.
Unplugged heisst ohne grosse Verstärkeranlage, aber umso präsenter; es rockt pur.
Im Gottesdienst geht es um «Magische Momänt» – so auch der Titel eines der Stücke von Xotnix. Es gib magische Momente im Leben, Augenblicke, wo sich vieles verdichtet, wo plötzlich klar wird, warum ich da bin, wo mit einem Mal ganz deutlich wird, was zu tun ist, oder wo man einfach ins Staunen gerät, man ganz bei sich ist oder ganz ausser sich.
Diese magischen Momente können wir nicht erzeugen. Sie überfallen uns einfach, sind plötzlich da, und verschwinden auch einfach wieder ebenso plötzlich, wie sie gekommen sind. Der deutsche Religionssoziologe Rudolf Otto bezeichnet sie mit dem Begriff «Das Heilige».
Heiliges erleben wir in unserem so unheiligen Leben immer überraschend: Plötzlich werden wir an einem Konzert von der Musik so ergriffen, dass uns die Emotionen einfach überwältigen. Oder wir biegen beim Wandern um die Ecke und die Natur zeigt sich in einer solchen Intensität, dass wir erschauern. Oder ein Gespräch wird dermassen intensiv, dass sich mit einem Mal ganz neue Blickrichtungen öffnen. Oder wir begegnen einem Menschen, der uns so erfasst, dass wir nicht mehr ohne ihn oder sie sein wollen. Oder beim Lesen oder hören eines Textes wird auf einmal alles ganz klar, erkennbar, für einen Moment durchsichtig.
Ich denke, solch magische Momente sind lebenswichtig, sie lassen uns in die Unendlichkeit, ins Über-Irdische, ins grosse Geheimnis hinter unserem Leben blicken. Solange wir hier sind, immer nur für einen kurzen Augenblick und – ich vertraue darauf – nach unserer Existenz da dann in aller Klarheit und für immer.
Mit Musik, die in der Kirche zunächst einmal fremd ist und gerade dadurch neue Erlebnisse ermöglicht und mit dazu passenden Texten kann Gottesdienst für einmal anders erlebt werden: rockige, unterhaltsame, vergnüglich und mit der Chance auf einen «magische Momänt».